Rhein-Hunsrück-Kreis und Saerbeck als Energie-Kommune des Jahrzehnts ausgezeichnet
Berlin, 21. November – Für ihr außergewöhnliches Engagement in Sachen Energiewende kürte die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) gestern den Rhein-Hunsrück-Kreis und Saerbeck zu den „Energie-Kommunen des Jahrzehnts“. Jury und Publikum waren fasziniert und begeistert von den Kommunen und ihrem gelebten Klimaschutz.
Jubel und Applaus waren gestern beim „Zukunftsforum Energiewende“ zu hören, als im barocken Schloss der Stadt Kassel der Rhein-Hunsrück-Kreis und Saerbeck als „Energie-Kommunen des Jahrzehnts“ ausgezeichnet wurden. Sie wurden für ihren Elan, ihre innovativen Ideen sowie für ihre vorbildlichen Ansätze hin zu einer dezentralen und klimafreundlichen Energieversorgung geehrt. Fünf Kommunen waren nominiert.
„Wir freuen uns riesig. Die Ehrung ist die Krönung einer mehr als 10-jährigen Arbeit“, sagte Landrat a. D. Bertram Fleck. des Rhein-Hunsrück-Kreises. „Wir zeigen, dass Klimaschutz und Wertschöpfung zwei Seiten derselben Medaille sind.“ Mindestens genauso stolz und berührt war auch Saerbecks Bürgermeister Wilfried Roos. Gleichzeitig betonte er aber: „Nur mit dem Umstieg auf Erneuerbaren Energien können wir unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Umwelt erhalten.“
Mit der Auszeichnung „Energie-Kommune des Jahrzehnts“ möchte die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) den Kommunen für deren außerordentliches Engagement im Zeichen der Energiewende danken. Aus diesem Grund gab es einen Jury- und einen Publikumspreis. Letzterer wurde von den Teilnehmenden des „Zukunftsforums Energiewende“ bis zum späten Nachmittag des gestrigen Tages gewählt, nachdem sich die fünf Kommunen Samtgemeinde Lathen, der Landkreis Bamberg, der Rhein-Hunsrück-Kreis, Saerbeck und Pfaffenhofen an der Ilm noch einmal persönlich vorgestellt hatten. Saerbeck konnte sich am Ende gegen die anderen Kommunen beim Publikum durchsetzen. „Alle nominierten Energie-Kommunen hätten diese Auszeichnung verdient“, so Roos. „Sie alle beweisen tagtäglich, dass ein schneller Umstieg auf Erneuerbare schon heute möglich ist.“
Für die Ermittlung des Gewinners des Jurypreises traf sich die Fachjury bereits Anfang November in Berlin. Zu den Jurymitgliedern gehören Katja Treichel (Humboldt Viadrina Governance Platform), Dr. Dag Schulze (Klimabündnis), Benjamin Dannemann (Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband, DGRV), Dr. Peter Moser (Deutsche Bundesstiftung Umwelt, DBU) sowie Marc Elxnat (Deutscher Städte- und Gemeindebund, DStGB). Die Entscheidung für eine der fünf nominierten Kommunen fiel der Jury jedoch nicht leicht: Schließlich spielen alle Kommunen bereits in der Champions-League, war von den Jurymitgliedern während der Beratung zu hören.
Sehr lange diskutierte die Fachjury über die Kommunen und deren bisherige Umsetzung von Maßnahmen für eine erfolgreiche Energiewende, bis sie sich für den Rhein-Hunsrück-Kreis als „Energie-Kommune des Jahrzehnts“ entschied. „Zahlreiche Bürger, Gemeinden und Unternehmen haben gemeinsam die Ärmel hochgekrempelt und die dezentrale Energiewende vor Ort mit viel Herzblut umgesetzt“, hieß es in der Begründung der Jury. „Im Jahr 2010 betrug die regionale Wertschöpfung aus dem Betrieb der EEG-Anlagen elf Millionen Euro. Dieser Wert war im Jahr 2017 bereits auf 44 Millionen Euro angewachsen.“ Früher sei der Rhein-Hunsrück-Kreis eine strukturschwache Region gewesen. „Heute haben die Ortsgemeinden im Rhein-Hunsrück-Kreis mit 20 Prozent die landesweit geringste kommunale Verschuldung“, so die Jury.
Seit zehn Jahren und mehr als 120 geehrte Energie-Kommunen des Monats begleitet die AEE die kommunale Energiewende. Die Umsetzung der Klimaschutzziele beginnt bei den Bürgerinnen und Bürgern und ihren Verantwortlichen in den Kommunen. Aus diesem Grund wurden jeden Monat Kommunen für deren Ideen und Projekte ausgezeichnet. Sie zeigen, dass die dezentrale Energiewende mit bürgerlichem Engagement und entsprechender Kommunalpolitik nicht nur möglich, sondern auch erfolgreich sein kann. Natürlich gab es auch Hindernisse, die jede einzelne Kommune hin zur Energiewende vor Ort überwinden musste, aber die Mühe hat sich gelohnt: Es entstanden Projekte, die zum Klimaschutz beitragen, nachhaltige Arbeitsplätze schaffen und die Kommunen unabhängiger in ihrer Energieversorgung machen. „Die Auszeichnung ist für uns alle eine Bestätigung und gleichzeitig ein Ansporn, weiter vor Ort die Energiewende voranzutreiben“, sagte der amtierende Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, Marlon Bröhr.
Fünf der Energie-Kommunen des Monats der vergangenen Jahre wurden im Vorfeld für die Auszeichnung „Energie-Kommune des Jahrzehnts“ nominiert. „Wir sind jedes Mal vom Engagement der Energie-Kommune beeindruckt“, sagte Nils Boenigk, der kommissarische Geschäftsführer der AEE. „Städte, Gemeinden und Regionen legen seit Jahrzehnten ein inspirierendes Engagement an den Tag – für Klimaschutz und lokale Wertschöpfung. Dies macht uns dankbar und gleichzeitig ermutigt es uns, weiterhin Kommunen beim Umbau unserer Energieversorgung zu begleiten.“